Hygiene-News September 2018

1. Influenzaimpfung: Kampagne zur Information der Bevölkerung

Auf Basis der aktuellen Veröffentlichung der Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) zum Verlauf der Influenzasaison 2017/2018, die außergewöhnlich schwer verlaufen ist, plädiert das Robert Koch-Institut (RKI) für einen besseren Impfschutz der Bevölkerung. Um die Bereitschaft zur Impfung gerade bei den von der Ständigen Impfkommission (STIKO) definierten Risikogruppen zu steigern, hat das Institut in Kooperation mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung die Kampagne „Wir kommen der Grippe zuvor“ initiiert.

Die saisonale Impfung gilt als wichtigste und bedeutendste Maßnahme, um eine Influenzainfektion zu verhindern, mahnt das RKI und appelliert an die impfenden Ärzte sowohl bei den Patienten als auch beim Personal, die Impfraten zu steigern. Zudem sollten die Patienten über infektionspräventive Hygienemaßnahmen wie Händehygiene informiert werden.

Unterstützt werden sie durch die neu initiierte Kampagne „Wir kommen der Grippe zuvor“. Über die Website www.impfen-info.de können kostenfrei Informationsmaterialien zur Grippeschutzimpfung in Form von Broschüren und Postern in unterschiedlichen Sprachen bezogen werden.

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2. Antibiotikaresistenzen: Gramnegative Erreger verdrängen MRSA

Die im Rahmen der Deutschen Antibiotika-Resistenz-Strategie (DART2020) erhobenen und jüngst vom RKI veröffentlichten Daten der „Antibiotika-Resistenz-Surveillance“ bestätigen den seit einigen Jahren bestehenden Trend zur Verschiebung der bakteriellen Antibiotikaresistenzen. Während der Anteil resistenter grampositiver Erreger eine leicht rückläufige Tendenz zeigt, steigen die Resistenzen bei den gramnegativen Erregern.

Aus den publizierten Daten geht hervor, dass der Anteil von MRSA in Blutkulturen im Jahr 2017 erstmalig unter zehn Prozent lag, wohingegen der Anteil von VRE in Blutkulturen im Vergleich zum Vorjahr von unter 12 auf 16 Prozent deutlich angestiegen ist.
Ebenso ist der Anteil von E. coli und K. pneumoniae mit Resistenzen gegenüber Cephalosporinen der 3. Generation deutlich angestiegen. Der Nachweis von Carpapenemresistenzen zeigt sich im Vergleich zum Vorjahr unverändert auf niedrigem Niveau.

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aerzteblatt.de/treffer

3. EMA empfiehlt Zulassung für Vabomere zur Therapie von MRGN

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) hat anhand der Ergebnisse der US-amerikanischen TANGO-1-Studie die Zulassung des neuen Antibiotikums Vabomere auch für die Europäische Union empfohlen.

Vabomere kombiniert das bewährte Meropenem mit dem neuen Beta-Laktamase-Inhibitor Vaborbactam. Vaborbactam ist (anders als die bereits zugelassenen Beta-Laktamase-Inhibitoren) in der Lage, auch Serin-Carbapenemasen, die von 4MRGN gebildet werden, zu hemmen. Daher zählt diese neue Antibiotikakombination zu den Hoffnungsträgern in der Behandlung von MRGN-assoziierten Infektionen.

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aerzteblatt.de/treffer

4. Carbapenemasen: Testverfahren erbringt Nachweis in 45 min

Forschern der Medizinischen Fakultät Köln und des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) ist es gelungen, ein Testverfahren zu entwickeln, welches bei einer Sensitivität und Spezifität von 100% innerhalb von 45 Minuten den Nachweis von Carbapenemasen aus Blutkulturen erbringt.

Bei der Untersuchung von insgesamt 170 mit carbapenemasebildenden gramnegativen Erregern versetzten Blutproben gelang dem Forscherteam rund um Prof. Axel Hamprecht und Ahmad Saleh mit einem einzigen Testverfahren der Nachweis von OXA-48, KPC und NDM, die als drei der vier häufigsten Carbapenemasen gelten.

Obwohl durch gramnegative Erreger ausgelöste Blutstrominfektionen derzeit mit Reserveantibiotika, wie den Carbapenemen noch gut zu therapieren sind, weisen die betroffenen Patienten eine hohe Mortalität auf. Gerade die steigende Anzahl von Antibiotikaresistenzen (auch gegen Reserveantibiotika) zeigt die Wichtigkeit einer beschleunigten Diagnostik, um so rasch wie möglich eine zielgerichtete Therapie einleiten zu können und die Weiterverbreitung der Erreger zu verhindern.

Da bei dem neuen Verfahren das zeitaufwendige Anzüchten der Bakterienkulturen entfällt, ist der Test schnell und einfach in jedem klinisch-mikrobiologischen Labor anzuwenden und mit ca. 10 Euro pro Test kostengünstig durchzuführen. Folgestudien sollen nun dazu beitragen den Test so schnell wie möglich auf den Markt zu bringen.

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