Hygiene-News September bis Oktober 2021

Hygiene-News September bis Oktober 2021

1. Hygiene-Tipp: Aufbereitung semikritischer Medizinprodukte

In ihrem aktuellen Hygienetipp des Berufsverbands Deutscher Chirurgen weisen die Hygieneexperten rund um Prof. W. Popp auf die erweiterten Anforderungen an die Aufbereitung semikritischer Medizinprodukte und den daraus resultierenden Konsequenzen für die Praxis hin.

Häufig zeigen sich im praktischen Alltag Unsicherheiten bei der Aufbereitung semikritischer Medizinprodukte, wie z.B. TEE-Sonden. Die seitens der Hersteller in der Regel vorgesehene, kombinierte manuelle Aufbereitung (Reinigung und Desinfektion) mit Wischtüchern ist jedoch nicht validierbar und somit nicht konform mit den aktuellen Empfehlungen des Robert Koch-Instituts.

Die Autoren weisen darauf hin, dass zur hygienisch einwandfreien Aufbereitung semikritischer Medizinprodukte neben bevorzugt maschinellen, validierbaren Aufbereitungsprozessen auch eine entsprechende Sachkunde der ausführenden Mitarbeiter erforderlich ist. Diese muss im Vorfeld in spezifischen Kursen erworben werden.

Aus Sicht der Experten sollten die individuellen Möglichkeiten der sachgerechten Aufbereitung unbedingt vor der Anschaffung mit der Krankenhaushygiene bzw.
AEMP/ZSVA thematisiert werden.

Weiterführender Link:
https://www.bdc.de/hygiene-tipp-vor-der-anschaffung-von-medizinprodukten-der-kategorie-semikritisch-b-aufbereitung-klaeren/?parent_cat=252

2. Kollateralschaden der Coronapandemie: 34.000 zusätzliche NI

Aus dem aktuellen Krankenhausreport der Barmer geht hervor, dass die andauernde COVID-19-Pandemie zu einer erheblichen Steigerung nosokomialer Infektionen (NI) geführt hat. In den Vergleichsjahren 2017 bis 2019 erlitten bereits rund 5,6 % aller hospitalisierten Patienten in Deutschland eine NI. Zu Beginn der Pandemie kam es zu einer Steigerung der Fallzahlen auf 6,8 %.

Den Autoren zu Folge erwerben jährlich bis zu 600.000 Patienten in Deutschland eine NI. Bis zu 15.000 Betroffene sterben daran. Betrachtet man die gestiegenen Infektionszahlen während der pandemischen Lage, bedeutet dies bis zum Ende des Jahres 2020 ca. 34.000 zusätzliche NI. Davon bis zu 1.300 mit letalem Verlauf.

Die Quintessenz dieser fatalen Ausgangslage ist laut Christoph Staub, Vorstandsvorsitzender der Barmer, Krankenhaushygiene zu einem nationalen Gesundheitsziel zu machen. Er fordert einen „Masterplan für mehr Hygiene im Krankenhaus“. Dieser beinhaltet u.a. neben einer verbesserten Datengrundlage zur Sicherstellung einer flächendeckenden Surveillance auch eine verpflichtende Kodierung. Diese solle den genauen Erregertyp inklusive Resistenzmuster sowie Angaben dazu enthalten, ob es sich um eine nosokomiale Infektion handele. Zudem solle die Krankenhaushygiene stärker in der ärztlichen und pflegerischen Ausbildung verankert werden.

Weiterführende Links:
https://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=1041&typ=1&nid=127094&s=hygiene
https://www.aerztezeitung.de/Wirtschaft/Trotz-Hygieneplaenen-Mehr-Infekte-durch-Krankenhauskeime-422620.html

3. TB: Pandemie führt zu hohen unerkannten Neuinfektionen

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die andauernde Coronapandemie den Kampf gegen Tuberkulose (TB) um Jahre zurückgeworfen. Demnach seien im vergangenen Jahr nur 5,8 Millionen Neuerkrankte diagnostiziert worden. Die WHO geht jedoch von 10 Millionen tatsächlichen Neuinfektionen aus.

Die Ursache im Rückgang der Diagnosen führt die WHO auf Lockdowns, Ausgangsbeschränkungen und die globale Überlastung der Gesundheitssysteme zurück.
Im Jahr 2020 war die Tuberkulose mit ca. 1,5 Millionen Todesfällen nach COVID-19 die zweithäufigste Todesursache durch einen einzelnen Infektionserreger. Der sich in den vergangenen Jahren gezeigte Rückgang der Neuinfektionen habe somit stagniert.

Durch die unzureichende Diagnostik prognostiziert die WHO für die Jahre 2021 und 2022 noch weitaus höhere Infektionszahlen.

Weiterführender Link:
https://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=1041&typ=1&nid=128189&s=erreger

Bitte beachten Sie, dass diese Informationen eine individuelle Beratung nicht ersetzen können!
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