HygSo-Hygienenews September 2024

1. Erste West-Nil-Virus-Infektion in Deutschland

In Deutschland wurde erstmals in diesem Jahr eine West-Nil-Virus-Infektion durch heimische Stechmücken bestätigt. Eine Frau aus Sachsen ist betroffen, wie das Robert Koch-Institut (RKI) mitteilte. Bis zum 23. August wurden außerdem drei weitere Infektionen registriert, die jedoch durch Reisen ins Ausland verursacht wurden.

West-Nil-Infektionen verlaufen in etwa 80 Prozent der Fälle ohne Symptome, während 20 Prozent milde Beschwerden wie Fieber oder Hautausschlag aufweisen. Schwere Verläufe, die vor allem ältere Menschen mit Vorerkrankungen betreffen, treten nur in etwa einem Prozent der Fälle auf. Das West-Nil-Virus stammt ursprünglich aus Afrika und wurde erstmals 1937 in Uganda entdeckt. In Deutschland wurde der Erreger erstmals 2018 bei Vögeln und 2019 bei Menschen nachgewiesen.

Bei Verdacht auf eine West-Nil-Virus-Infektion sollten PCR-Tests aus Blut, Urin und gegebenenfalls Liquor sowie serologische Untersuchungen auf WNV-Antikörper (IgM und IgG) durchgeführt werden. Eine Diagnose allein anhand der Symptome ist nicht ausreichend. Gemäß Paragraf 7, Absatz 1 des Infektionsschutzgesetzes besteht eine Meldepflicht bei direktem oder indirektem Nachweis des Erregers.

Eine direkte Übertragung des West-Nil-Virus von Mensch zu Mensch ist nicht möglich, außer durch Bluttransfusion oder Transplantation. Stechmücken können das Virus von Vögeln auf Menschen übertragen, aber nicht zwischen Menschen, da der Mensch ein sogenannter Fehlwirt ist und die Viruslast im Blut zu gering ist, um von Mücken weiterverbreitet zu werden. Durch den Klimawandel wird erwartet, dass sich das West-Nil-Virus in den kommenden Jahren in Deutschland weiter ausbreitet. Ob die Fallzahlen deutlich steigen, hängt von Faktoren wie Temperatur, Mückendichte und Immunität der Vögel als Hauptwirte ab.

Weiterführende Links:
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/153926/Laut-RKI-erste-West-Nil-Virus-Infektion-in-diesem-Jahr-erfasst
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/154202/Es-ist-davon-auszugehen-dass-sich-das-West-Nil-Virus-weiter-ausbreitet

2. Selbstbewertungsbogen zur Hygiene in Arztpraxen

Das Kompetenzzentrum Hygiene und Medizinprodukte der Kassenärztlichen Vereinigungen und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) hat eine umfassend aktualisierte Neuauflage des Selbstbewertungsbogens zur Hygiene in Arztpraxen veröffentlicht. Der Bogen trägt den Titel „Hygiene und Medizinprodukte – Feststellung des Status quo in der Arztpraxis“.

Der Selbstbewertungsbogen ist in acht verschiedene Themenbereiche unterteilt und enthält gezielte Aussagen zu verschiedenen hygienerelevanten Aspekten. Durch die Bewertung dieser Aussagen mit „ja“, „nein“ oder „teilweise“ können Praxen ihren aktuellen Ist-Zustand selbst beurteilen. Dies fördert ein besseres Verständnis dafür, inwieweit die rechtlichen Anforderungen erfüllt sind, und identifiziert Bereiche, in denen Verbesserungen erforderlich sein könnten.

Jede Aussage im Bogen ist mit erläuternden Informationen versehen, die Hintergrundwissen, praktische Umsetzungsvorschläge und spezifische Rechtsgrundlagen bieten. Beispiele für unterstützende Materialien sind die Broschüre „Hygiene in der Arztpraxis. Ein Leitfaden“ aus dem Jahr 2023 und die „Mustervorlage Hygieneplan für die Arztpraxis“ von 2024.

Der Selbstbewertungsbogen kann sowohl ausgedruckt als auch digital ausgefüllt werden. Die digitale Version hat den Vorteil, dass die Erläuterungen zu den einzelnen Aussagen mit einem Mausklick abgerufen werden können und die verlinkten Rechtsgrundlagen direkt im Internet einsehbar sind. Am Ende des Bogens werden alle eingetragenen Bemerkungen übersichtlich zusammengefasst, was die Auswertung und Nachverfolgung erleichtert.

Zusätzlich bietet das Kompetenzzentrum Hygiene und Medizinprodukte Unterstützung durch die Hygieneberater der Kassenärztlichen Vereinigungen, die bei der Umsetzung des Hygienemanagements in den Praxen helfen können. Der Selbstbewertungsbogen sowie weitere Informationen sind auf der Homepage des Kompetenzzentrums verfügbar. Die Neuauflage des Bogens stellt die dritte Version seit 2015 dar und ist Teil der kontinuierlichen Bemühungen, die Hygienepraktiken in Arztpraxen zu verbessern.

Weiterführender Link:
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/154144/Selbstbewertungsbogen-zur-Hygiene-aufgelegt
https://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=1041&typ=16&aid=241182&s=hygiene
https://www.bdc.de/hygiene-und-medizinprodukte-feststellung-des-status-quo-in-der-arztpraxis/

3. In eigener Sache: unsere Hygieneschulungen und -seminare

Möchten Sie Ihr hygienebeauftragtes Personal ausbilden? Wir bieten verschiedene Schulungen für die Aus- oder Weiterbildung von Hygienemultiplikatoren in unterschiedlichen Positionen im Online-Format an.

Die nächsten Termine der kommenden Kurse:

• Fachkraft für Hygienesicherung nach DIN 13063 (Link); vier Tage; nächster Kurs am 29.-30.10. sowie am 12.-13.11.2024
• Fortbildung zur/m Hygienebeauftragten in stationärer und ambulanter Pflege (Link); insgesamt 48 Unterrichtseinheiten; nächster Kurs startet am 29.10.2024
• Refreshertage für Hygienebeauftragten in stationärer und ambulanter Pflege (Link); zwei Tage; nächster Kurs am 19.-20.02.2025
  Hier finden Sie unser gesamtes Seminarangebot: hygso.de/hygieneschulungen

Bitte beachten Sie, dass diese Informationen eine individuelle Beratung nicht ersetzen können!
Eventuelle Änderungen, die nach Ausarbeitung erfolgen, werden erst in der nächsten Ausgabe berücksichtigt. Trotz sorgfältiger und gewissenhafter Bearbeitung aller Beiträge übernehmen wir keine Haftung für den Inhalt.

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