Hygiene-News Oktober 2022

Hygiene-News Oktober 2022

1. KRINKO-Stellungnahme zu §28b IfSG

Die Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) hat eine Stellungnahme zur Änderung des IfSG vom 16.09.2022 zum Schutz der Bevölkerung und vulnerabler Gruppen vor COVID-19 veröffentlicht. Auf das Tragen einer FFP2-Maske und die Regelungen zum Testen geht die KRINKO in ihrer Stellungnahme besonders ein und bezieht sich dabei auf die Hygiene in medizinischen Einrichtungen.

Das dauerhafte Tragen von FFP2-Masken sei demnach mit Blick auf die Verhütung nosokomialer Infektionen, dem Tragen eines medizinischen MNS nicht überlegen. Hierfür gäbe es keine infektionsepidemiologische Evidenz. Somit sei das Tragen eines MNS die angemessene Alternative. Generell gilt, dass das Tragen einer FFP2-Maske einer besonderen Indikation bedürfe, welche im Hygieneplan klar geregelt sein müsse.

Die KRINKO empfiehlt, dass allen Beschäftigten ein „niedrigschwelliges, zeitnahes und qualitativ hochwertiges Testangebot bei Auftreten von Symptomen oder nach relevanter Exposition“ zur Verfügung stehen solle. Dies beziehe sich auf die im IfSG benannten Einrichtungen des Gesundheitswesens. Das dreimal wöchentliche Testen der Beschäftigten sei bei dem derzeitigen Infektionsgeschehen nicht erforderlich.
Des Weiteren sei die Testung asymptomatischer Beschäftigten mit Patientenkontakt nicht zu verallgemeinern. Im Einzelfall müssen die Gegebenheiten vor Ort in einer Risikobeurteilung unter Einbeziehung des Hygienefachpersonals bewertet werden.

Weiterführende Links:
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2022/Ausgaben/42_22.pdf?__blob=publicationFile
https://www.krankenhaushygiene.de/pdfdata/2022_10_31_Kommentar-KRINKO.pdf
https://www.bdc.de/krinko-bemaengelt-aenderungen-im-infektionsschutzgesetz/

2. DGKH-Leitlinie: Hygiene bei Baumaßnahmen

Umbaumaßnahmen in Krankenhäusern stellen nicht nur den Personenverkehr während der Bauphase vor Herausforderungen, sondern stellen auch ein erhöhtes Infektionsrisiko dar. Die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene gibt deshalb in ihrer Leitlinie Tipps zum Verhalten während einer Umbaumaßnahme.

Um das Infektionsrisiko möglichst gering zu halten, sei das Festlegen von Schutzmaßnahmen in Zusammenarbeit mit dem Hygienefachpersonal unerlässlich. Betroffen seien insbesondere Patienten, deren Immunabwehr erheblich reduziert oder geschwächt sei. Dazu zählen u.a. Patienten nach Organtransplantationen, frisch operierte Patienten, Diabetiker und Frühgeborene.

Weiterführende Links:
https://www.krankenhaushygiene.de/pdfdata/185_188_DGKH_LL_Bauma%C3%9Fnahmen_HM_9_22.pdf
https://www.krankenhaushygiene.de/informationen/913

3. Operationswunden: Infektionen vermeiden

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat ein Informationsschreiben mit der Überschrift „Operationswunde – Infektionen verhindern oder früh erkennen“ veröffentlicht.
Wird eine Operationswunde mit Krankheitserregern kontaminiert, kann dies zu einer postoperativen Wundinfektion führen. Wie Patienten selbst Risiken und Anzeichen erkennen können und was sie dagegen tun können, kann in der Gesundheitsinformation nachgelesen werden.

Weiterführender Link:
https://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=1041&typ=16&aid=227765&s=hygiene

4. Antibiotikaresistenzen: eine schleichende Pandemie

Das Robert Koch-Institut (RKI) hat in seiner Pressemitteilung vom 18.10.2022 die Einweihung ihres WHO-Kooperationszentrums für Antibiotikaresistenz bekannt gegeben.

Antimikrobielle Resistenz fordere jedes Jahr bis zu 1,3 Millionen Todesfälle weltweit, wovon rund 9.700 Fälle Deutschland zuzurechnen seien. Der Einsatz von Antibiotika stärke die Bildung und Verbreitung von Resistenzen bei Bakterien, was zu problematischen Infektionsverläufen führen könne.

Der sachgerechte Einsatz von Antibiotika im Rahmen der perioperativen Prophylaxe erfordere viel Aufmerksamkeit, da oftmals Antibiotika über den OP-Tag hinausgegeben würden. Und genau in diesem Punkt stecke großes Potential präventiv gegen Resistenzen vorzugehen. Würde sich nämlich konsequent an die Leitlinie gehalten werden, könnten hierdurch 13% Antibiotika-Einsatz eingespart werden.

Weiterführende Links:
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Antibiotikaresistenz/Antibiotikaresistenz_node.html
https://www.rki.de/DE/Content/Institut/WHOCC/WHO_CC_AMR_inhalt.html
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/138152/Antibiotikaresistenzen-Mehr-als-eine-halbe-Million-Todesfaelle-in-Europa

5. Kontaktlinsen-assoziierte Keratitis

Durch mangelhafte Hygiene beim Umgang mit Kontaktlinsen kann es zu Infektionen der Augenhornhaut und sogar dauerhaft zu einer Sehminderung kommen. Diese Gefahr würde laut den Autoren häufig unterschätzt.

Knapp ein Viertel der Kontaktlinsenträger in Deutschland klage im Verlauf über signifikante Probleme mit den Augen. Dabei entwickeln jährlich zwischen 800 bs 1600 Menschen eine mikrobielle Keratitis. Aus Literaturrecherchen, Metaanalysen und Berichten gehe hervor, dass 23 bis 94% der Kontaktlinsenträger:innen von Unannehmlichkeiten berichten. Die Inzidenz liegt etwa bei 2 bis 4 pro 10.000. Häufigster Auslöser sind Bak-terien mit einem Anteil von 90%.

Dabei seien die früh erkannten Infiltrationen meist selbstlimitierend. Fortgeschrittene bakterielle Infektionen bedürfen einer intensiven topischen antibiotischen Therapie. Wurde die Infektion durch Akanthamöben oder Pilze hervorgerufen, kommt es in 20 bis 30% der Fälle zu einer ausgeprägten Infektion, die oftmals eine Sanierung der Hornhaut zur Folge hat. Deshalb bräuchte insbesondere die Nutzung von weichen Kontaktlinsen größte Sorgfalt.

Weiterführender Link:
https://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=16&typ=16&aid=227870&fg=1

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