Hygiene-News November 2022

Hygiene-News November 2022

1. Hygiene-Tipp: Aufbereitung chirurgischer Instrumente

Chirurgische Instrumente werden in der Regel innerhalb von sechs Stunden nach der Nutzung aufbereitet. Längere Liegezeiten bedeuten auch eine längere Exposition der Verschmutzung und damit einhergehendes Antrocknen. Feuchte Lagerung in Entsorgungscontainern kann dies verhindern, fördert aber Korrosionen.

Sollte eine Aufbereitung nicht innerhalb von sechs Stunden möglich sein, muss gewährleistet werden können, dass die Wirksamkeit der Reinigungs- und Desinfektionsgeräte geprüft wird. Die Leistungsbeurteilung der Geräte muss mittels real verschmutzter Instrumente stattfinden und darf nach der Reinigung nicht mehr als 80 Mikrogramm pro Instrument aufweisen. Nur dann sei die längere Zeit bis zur Aufbereitung akzeptabel.

Werden die Grenzwerte nicht eingehalten, könne alternativ auch eine Vorbehandlung im Ultraschallbecken oder mit speziellem Sprühschaum erfolgen. Dies verursacht weitere Kosten, deshalb sei die direkte Aufbereitung der optimale Weg.

Weiterführender Link:
https://www.bdc.de/hygiene-tipp-muessen-chirurgische-instrumente-nach-sechs-stunden-aufbereitet-werden/?parent_cat=252

2. Wundinfektionen in der Viszeralchirurgie vermeiden

Laut einer Studie konnte die Anzahl der Wundinfektionen durch zwei einfache Maßnahmen signifikant gesunken werden. Jede achte Infektion würde sich durch den Aus-tausch der Handschuhe und Instrumente vor dem Wundverschluss vermeiden lassen.

Eine sichere Methode zur Vermeidung von Infektionen in der Bauchdecke und der hautschichte gäbe es zwar nicht, dennoch könne das Risiko einer Infektion durch den Austausch der Handschuhe und Instrumente vermindert werden. Eine Empfehlung gäbe es hierzu derzeit noch nicht, da es keinen Beleg durch Studien gibt.

Jetzt gibt es Ergebnisse des „National Institute for Health Research“, welches in ärmeren Ländern zu dieser Thematik eine Cluster-randomisierte Studie durchgeführt hat. Hintergrund ist, dass dort diese Vorgehensweise bei Wundverschlüssen unüblich ist. Für das Forscherteam zeigen diese Ergebnisse, dass die kostengünstige Methode einem breiten Spektrum von Patienten zugutekommt. Der Rückgang des Sterberisikos um 11,0 % könne statistisch nicht belegt werden, sei aber klinisch dennoch relevant.

Weiterführender Link:
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/138524/Viszeralchirurgie-Zwei-einfache-Massnahmen-vermeiden-jede-achte-Wundinfektion

3. Nosokomiale Infektionen während der Corona-Pandemie

Das Bewusstsein für das Thema Hygiene hat sich seit der COVID-19-Pandemie enorm gesteigert. Barrieremaßnahmen der Hygiene gehörten aber auch schon vor Pandemiebeginn zu den wichtigsten Grundlagen, wenn es darum geht, nosokomiale Infektionen einzudämmen.

Aus unterschiedlichen Quellen geht nun hervor, dass die Anzahl der nosokomialen Infektionen in US-amerikanischen und deutschen Kliniken während der Pandemie gestiegen sei. In den USA seien demnach die Geräte-assoziierten bakteriellen Infektionen gestiegen. Raten Katheter-assoziierte Blutstrominfekte stiegen 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 47% und Beatmungs-assoziierte Infektionen um 44,8%. Laut Weiner-Lastinger et al. seien pandemiebedingte Faktoren, wie längere Krankenhausaufenthalte oder der längere Einsatz von medizinischen Geräten eine Ursache.

Auch in Deutschland wird im BARMER Krankenhausreport 2021 von einer Zunahme nosokomialer Infektionen berichtet. Darin wird berichtet, dass die NI-Rate um 6,3% zum Vorjahr gestiegen sei und dass, obwohl etwa 15% weniger Fälle im Krankenhaus behandelt worden seien. Eine genaue Ursache ließe sich nicht ausfindig machen. Vermutet werden multifaktorielle Einflüsse. Unter anderem sei das Patientenklientel besonders vulnerabel gewesen und es gab Engpässe bei der Schutzausrüstung.

Das Nationale Referenzzentrum (NRZ) hat in seinen Daten jedoch festgestellt, dass es in Deutschland keinen Anstieg der Geräte-assoziierten Infektionen während der Pandemie gab. Es wird in die Zusammenhang darauf hingewiesen, dass die pandemische Situation in den USA eine andere war als in Deutschland. Eine weitergehende Vermutung ist, dass sich der Fokus der Hygiene zu Beginn der Pandemie verschoben habe und die Basishygiene zeitweise aus dem Fokus geraten sei.

Weiterführende Links:
https://www.hartmann-science-center.com/de-de/top-issues/sars-cov-2/have-hai-increased-during-the-covid-19-pandemic-or-not
https://www.bifg.de/publikationen/reporte/krankenhausreport-2021

4. Hygieneförderprogramm wird zum Infektiologieförderprogramm

Ein Änderungsantrag von SPD, Grünen und FDP sieht vor, das Förderprogramm zur Unterstützung von Krankenhäusern bis 2025 mit neuen Schwerpunkten und neuem Namen fortzusetzen. Die Förderung für Personal der Krankenhaushygiene läuft zum 31.12.2022 aus.

Ab 2023 werde das Förderprogramm um drei Jahre verlängert und inhaltlich auf die Infektiologie beschränkt. Durch die Corona-Pandemie sei die Bedeutung des Schwerpunktes deutlich geworden.

Laut Ampelkoalition seien die Fördermaßnahmen für Personal in der Krankenhaushygiene nicht mehr angemessen.

Weiterführender Link:
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/138669/Hygienefoerderprogramm-wird-zum-Infektiologiefoerderprogramm

5. RS-Virus: Steigende Fallzahlen bei Kindern

Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) kann besonders für Säuglinge und Kleinkinder gefährlich werden und sorgt derzeit für eine Zunahme der Krankenhauseinweisungen. Momentan ist kaum mehr ein freies Kinderbett in den Kliniken vorhanden.

Die Infektionszahlen würden einem „dramatischen epidemischen Geschehen“ gleichen, so der Generalsekretär der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi). Vor allem Kinder, die aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen der letzten Jahre keinen Kontakt zu dem Virus hatten, seien betroffen.

Im RKI-Wochenbericht heißt es, dass die Zahl der Atemwegserkrankungen zur Vorwoche deutlich gestiegen sei. Derzeit liegt sie mit 7 Millionen Fällen über dem Wert vor Pandemiebeginn. Auch die Anzahl derer, die mit schweren respiratorischen Infektionen (SARI) stationär aufgenommen wurden, sei demnach gestiegen. Laut Schätzungen geht das RKI von einer Inzidenz von 48,5 Fällen pro 1.000 Kinder im ersten Lebensjahr aus, die sich mit dem RS-Virus anstecken.

Weiterführende Links:
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gesundheit/rsv-viele-kinderkliniken-sind-wegen-virus-welle-am-limit-18486703.html
https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Hohe-RSV-Welle-bei-Kleinkindern-Werte-gehen-senkrecht-nach-oben-434545.html

6. Konjunktivitis: bakterielle Ursachen

Verklebte Augenlider, eitriges Exsudat und eine Otitis media sprechen in den meisten Fällen für eine bakterielle Konjunktivitis. Für eine virale Genese sprechen hingegen Pharyngitis und präaurikuläre Adenopathie.

Weiterführender Link:
https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Konjunktivitis-Was-fuer-eine-bakterielle-Ursache-spricht-434411.html

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