Hygiene-News November 2018

1. KRINKO: Zusammenfassung zur VRE-Empfehlung

Die neue Empfehlung „Hygienemaßnahmen zur Prävention der Infektion durch Enterokokken mit speziellen Antibiotikaresistenzen“ der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention ist kürzlich erschienen.

Primär richtet sich die Empfehlung an Krankenhäusern bzw. insbesondere an das Hygienefachpersonal. Auch für medizinische Einrichtungen, in denen mit Krankenhäusern vergleichbare therapeutische Maßnahmen, wie z.B. Beatmungen in der neurologischen Frührehabilitation, durchgeführt werden, kann sie hilfreich sein.

Die wesentlichen Inhalte der Empfehlung teilen sich in drei Abschnitte, die wir in einer separaten Datei genauer zusammenfassen:

  1. Grundsätzliche Handlungsanweisungen
  2. Maßnahmen bei Auftreten einer antibiotisch-therapiebedürftigen VRE-Infektion
  3. Maßnahmen bei Auftreten einer oder mehrerer antibiotisch-therapie-bedürftiger Infektionen in Populationen mit kolonisierten Patienten

Einrichtungen, die den Lebensbereich der Patienten darstellen (z.B. Alten- und Pflegeheime) werden jedoch nicht berücksichtigt. Hier sind etwaige notwendige und sinnvolle Präventionsmaßnahmen anhand einer individuellen Risikoanalyse, wie in der KRINKO Empfehlung zur „Infektionsprävention in Heimen“ dargestellt, festzulegen. Da sich das Vorkommen von resistenten Enterokokken regional deutlich unterscheidet, ist die Kenntnis der lokalen epidemiologischen Situation die Grundvoraussetzung zur Planung und Implementierung wirksamer Präventions- und Bekämpfungsmaßnahmen.

Weiterführender Link:
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Krankenhaushygiene/Kommission/Downloads/Enterokokken_Rili.pdf?__blob=publicationFile

2. Hygieneschulungen: Kostenlose Sammlung von Piktogrammen

Der Fachbereich „Nosokomiale Infektionen“ des Bundesverbandes Medizintechnologie hat in Zusammenarbeit mit dem Institut für Hygiene und Umweltmedizin der Charité in Berlin eine umfangreiche Sammlung von Piktogrammen erstellt, die unentgeltlich für Schulungen und Präsentationen genutzt werden können.

Die Piktogrammsammlung umfasst mehr als 80 Symbole rund um die Prävention nosokomialer Infektionen. Sie können gebührenfrei im Internetportal des Fachbereichs heruntergeladen werden.

Weiterführende Links:
https://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=17&typ=16&aid=203508&s=Hygiene
http://www.krankenhausinfektionen.info

3. MRSA: Protein verändert Erregeroberfläche

Wissenschaftler der Universität Tübingen haben bei einigen Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus Stämmen (MRSA) ein bisher unbekanntes, erworbenes Protein identifiziert, welches die Oberflächenstruktur der Bakterien für das menschliche Immunsystem unsichtbar macht.

Die Wissenschaftler rund um Dr. David Gerlach vermuten, dass das von Ihnen entdeckte Protein TarP (Teichoic acid ribitol P) die Anordnung der Zuckermoleküle auf der Erregeroberfläche verändere, sodass das Immunsystem keine Antikörper gegen das bedeutendste MRSA-Antigen, die Teichnosäure, bilden kann.

Weitere Untersuchungen der Struktur von TarP sollen nun die Basis für die Entwicklung neuer Wirkstoffe bilden, um das Protein zu blockieren.

Weiterführender Link:
https://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/infektionskrankheiten/mre/article/976677/tarp-protein-multiresistente-keime-tarnkappe.html?sh=1&h=1055531629

4. KBV: Ratgeber zur Prävention postoperativer Wundinfektionen

Postoperative Wundinfektionen gehören zu den häufigsten nosokomialen Infektionen in Deutschland. Die Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen zur Prävention postoperativer Wundinfektionen wird im Rahmen von behördlichen Begehungen überprüft.

In diesem Jahr ist darüber hinaus eine jährliche Einrichtungsbefragung ausgewählter Fachgruppen zum Hygiene- und Infektionsmanagement in Krankenhäusern und Praxen (sektorenübergreifendes QS-Verfahren „Vermeidung nosokomialer Infektionen – postoperative Wundinfektionen“) gestartet. Die KBV stellt in ihrem Online-Portal neben der Themenseite „Hygiene“ das Online-Tool „Mein PraxisCheck Prävention Wundinfektionen“ gebührenfrei zur Verfügung. Dieses bietet einen raschen Überblick und Tipps zur Umsetzung der gesetzlichen Anforderungen.

Vertragsärzte können ihre Aufwendungen bei Teilnahme am sektorenübergreifenden QS-Verfahren rückwirkend zum 01.01.2018 über die Gebührenordnungsposition (GOP) 01650 abrechnen. Die neue GOP ist mit 47 Punkten bewertet (rund 5 Euro) und wird als Zuschlag zu den Leistungen der EBM-Kapitel 31 und 36 gezahlt. Als Höchstwert je Praxis pro Quartal hat der Bewertungsausschuss 704 Punkte (rund 70 Euro) festgelegt.

Weiterführende Links:
https://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=17&typ=1&nid=99364&s=Hygiene
https://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=17&typ=16&aid=203225&s=Hygiene

5. EMA beschränkt Anwendung von Fluorchinolonen

Als Konsequenz auf das bereits vor einem Jahr durch das Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) angestoßene Risikobewertungsverfahren für die Anwendung von Antibiotika aus der Gruppe der Fluorchinolone hat die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) nun mit einer Empfehlung zur Anwendungseinschränkung reagiert.

Der Grund für die Neubewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC) sind möglicherweise langanhaltende, die Lebensqualität einschränkende Nebenwirkungen, die laut BfArM meist Muskeln, Sehnen, Knochen und das Nervensystem betrafen.

Auf Basis des PRAC sollten Fluorchinolonen nicht angewendet werden:

  • Bei Infektionen, die auch ohne Behandlung abklingen oder die nicht schwer sind (z.B. Halsentzündungen),
  • zur Prophylaxe der Reisediarrhöe oder wiederkehrender Infektionen der unteren, auf die Blase begrenzten, ableitenden Harnwege,
  • zur Behandlung von Patienten, bei denen anamnestisch bereits schwere Nebenwirkungen im Zusammenhang mit Fluorchinolonen oder Chinolonen aufgetreten sind,
  • zur Behandlung leichter bis mittelschwerer Infektionen, es sei denn, andere Antibiotika, die üblicherweise zur Behandlung dieser Infektionen empfohlen werden, können nicht angewendet werden.

Weiterführender Link:
https://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/infektionskrankheiten/article/976133/ema-bewertung-wann-vorsicht-fluorchinolonen-geboten.html?sh=16&h=-109600303

Bitte beachten Sie, dass diese Informationen eine individuelle Beratung nicht ersetzen können!
Eventuelle Änderungen, die nach Ausarbeitung erfolgen, werden erst in der nächsten Ausgabe berücksichtigt. Trotz sorgfältiger und gewissenhafter Bearbeitung aller Beiträge übernehmen wir keine Haftung für den Inhalt.

Kommentare in kursiv.