Hygiene-News März 2018

1. Endoprothetik: Pathogene Keime auf Elektrokautern

Eine jüngst veröffentlichte Studie der Helios ENDO-Klinik in Hamburg zeigt relativ hohe Kontaminationsraten von Elektrokauterspitzen, die im Rahmen von Hüft- und Kniegelenkimplantationen verwendet werden. Die Studienautoren sehen einen ursächlichen Zusammenhang zwischen dem Nachweis der erhöhten Keimzahl und der Entstehung postoperativer Gelenkinfektionen.

Anlass der von den Autoren rund um den orthopädischen Chirurgen Dr. H. Abdelaziz durchgeführten Studie waren wiederkehrende Gelenkinfektionen nach endoprothetischen Eingriffen an Hüft- oder Kniegelenken. Im Zeitraum von April bis Juli 2017 führten die Studienautoren mikrobiologische Untersuchungen an insgesamt 150 Elektrokauterspitzen, die bei relevanten Operationen genutzt wurden, durch.

Die Ergebnisse zeigen sowohl bei den aseptischen Eingriffen als auch bei den septischen Revisionen eine deutliche Kontamination des genutzten Instrumentariums. Am häufigsten konnten Staphylococcus epidermidis sowie Propionibacterium acnes nachgewiesen werden. In 80 Prozent der septischen Revisionsoperationen waren die gefundenen Mikroorganismen identisch mit den verursachenden Erregern der bestehenden Gelenkinfektion. Die neue KRINKO-Empfehlung zur Prävention postoperativer Wundinfektionen (siehe Text 2) erneuert den Beleg, dass koagulase-negative Staphylokokken (zu denen auch S. epidermidis gehört) als häufige Erreger postoperativer Wundinfektionen in der Orthopädie auftreten.

Aufgrund der Ergebnisse empfehlen die Autoren bei Revisionseingriffen den Austausch der Kauterspitzen nach Explantation, unmittelbar vor Implantation des neuen Gelenks.

Weiterführender Link:
https://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/infektionskrankheiten/article/958976/trotz-kauterisation-hoch-keimbelastung-elektrokautern.html?ticket=ST-22763-zl59do2LL3SUbyUR0Q5l-aa29da17-cb4c-4bec-4713-6ab4

2. KRINKO-Empfehlung: Prävention postoperativer Wundinfektionen

Die Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert Koch-Institut hat eine neue Empfehlung zur Prävention postoperativer Wundinfektionen veröffentlicht.

Die am 02.04.2018 im Bundesgesundheitsblatt veröffentlichte Empfehlung ersetzt u.a. die jeweils über 10 Jahre alten Empfehlungen zu den "Anforderungen an die Hygiene bei Operationen und anderen Invasiven Eingriffen sowie zur Prävention postoperativer Infektionen im Operationsgebiet".

Eine Zusammenfassung der wichtigsten Änderungen und praktischen Umsetzungsmöglichkeiten werden wir im Hygiene-Newsletter April 2018 veröffentlichen.

Weiterführender Link:
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Krankenhaushygiene/Kommission/Downloads/Empfehlung_Wundinfektionen_2018-04.pdf;jsessionid=D0D1B0DA724D3EDED00BC0A287DF745B.1_cid290?__blob=publicationFile

3. Hygiene-Tipp zur Umsetzung des §23a IfSG

Im neuen Hygienetipp des Berufsverbandes Deutscher Chirurgen greifen die Kran-kenhaushygieniker Popp und Zastrow den im Rahmen des Präventionsgesetzes im Jahr 2015 ergänzten §23a des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) auf.

Mit der Erweiterung des Infektionsschutzgesetzes um §23a erhielten Arbeitgeber die Möglichkeit, im Hinblick auf impräventable Erkrankungen personenbezogene Daten, wie Impf- und Serostaus ihrer Beschäftigten zu erheben. Damit können sie diese Informationen in die Begründung eines Beschäftigungsverhältnisses bzw. die Art und Weise einer Beschäftigung einfließen lassen.

Die Experten empfehlen den Arbeitgebern diese Möglichkeit zu nutzen – gerade mit Blick auf sensible Bereiche, in denen immunsupprimierte Patienten versorgt werden. So könnten u.a. Infektionsübertragungen durch ungeimpfte Mitarbeiter auf Patienten verhindert werden. Auch in Neuverträgen solle die Bereitschaft und Umsetzung von Schutzimpfungen niedergeschrieben werden.

Weiterführender Link:
https://www.bdc.de/hygiene-tipp-impfstatus-der-beschaeftigten-darf-abgefragt-werden/?parent_cat

4. Zwei gesetzliche Krankenkassen vergüten CRP-Schnelltest

Ab sofort ist die Bestimmung des C-reaktivem Protein (CRP) mittels Schnelltest zur Differenzierung einer bakteriellen oder viralen Infektion im ambulanten Sektor zu Lasten der AOK Sachsen-Anhalt sowie der IKK gesund plus möglich.

Der sogenannte CRP-Wert steigt als Infektionsindikator bei bakteriellen Infektionen deutlich an – im Gegensatz zu Infektionen, die durch Viren hervorgerufen werden. Durch die neue Unterstützung in der ärztlichen Diagnostik und Therapieentscheidung erhofft sich AOK-Vorstand Ralf Dralle, gerade in Hinblick auf die steigende Anzahl von Antibiotikaresistenzen, eine deutliche Reduktion unnötiger Antibiotikaverordnungen.

Weiterführender Link:
https://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/krankenkassen/article/958688/sachsen-anhalt-zwei-kassen-zahlen-viren-schnelltest.html?sh=2&h=597050517

5. Zulassungsantrag für neues Fluorchinolon gestellt

Der italienische Arzneimittelhersteller Menarini hat bei der European Medicines Agency (EMA) die Zulassung des neuen anionischen Fluorchinolons Delafloxacin (Quofenix®) beantragt.

In den USA ist Delafloxacin bereits zur Behandlung akuter bakterieller Haut- und Hautstrukturinfektionen bei erwachsenen Patienten auf dem Markt.

Weiterführender Link:
https://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/haut-krankheiten/article/958842/pharma-menarini-reicht-antrag-neues-antibiotikum.html?ticket=ST-22958-ko59zA2HnIQidlIvceHp-e419842a-edb3-41a3-4c04-0e24

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