Hygiene-News Juni 2022
1. Vorgaben für das Hygienemanagement in Pflegeheimen verschärft
Eine gesetzliche Pflicht für ein Hygienemanagement in Alten- und Pflegeheimen wird vom Coronaexpertenrat der Bundesregierung empfohlen. Dies könne schon bald im IfSG (Infektionsschutzgesetz) festgehalten werden.
Die Hygienekompetenz der Beschäftigten solle durch die Ernennung und Qualifizierung von Hygienebeauftragten erhöht werden. Es wird ebenso dazu geraten, hygienerelevante Inhalte in Fortbildungen stärker zu berücksichtigen und regelmäßige Nachweise hierüber zu erbringen, um COVID-19-Ausbrüche im kommenden Herbst und Winter vermeiden bzw. eindämmen zu können. Zu einem erfolgreichen Management gehören präventive Maßnahmen und Angebote wie regelmäßige Tests und niederschwellige Impfangebote.
Die zuständigen Gesundheitsämter sollen durch Kontrollen und Beratungen in den Einrichtungen sowie bei der der Erarbeitung von Hygienekonzepten unterstützen.
Das BMG (Bundesgesundheitsministerium) hat in seinem 7-Punkte-Plan, unter Punkt 4 „Schutz vulnerabler Gruppen“ für den Herbst bereits die Pflicht zur Ernennung eines Hygienebeauftragten in Pflegeeinrichtungen festgelegt.
Weiterführende Links:
https://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=1041&typ=16&aid=225576&s=hygiene
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/coronavirus.html
https://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=1041&typ=1&nid=135515&s=hygiene
Übrigens bieten wir über die Akademie für Pflegeberufe und Management (apm) sowie über unsere eigene Zentrale fortlaufend sechstägige Online-Ausbildungskurse für Hygienebeauftragte in stationärer und ambulanter Pflege an:
hygso.de/hygieneschulungen
2. Vermeidung von Wundinfektionen in Demonstrationsvideo erklärt
Die KBV (Kassenärztliche Bundesvereinigung) hat in ihrer Reihe „Meine Meinung“ ein Video veröffentlicht, welches sich dem Thema der Prävention von postoperativen Wundinfektionen bei operativen Eingriffen widmet. Professorin Julia Seiffert stellt sich dieser Frage.
Wundinfektionen seien der Grund für einen verlängerten Krankenhausaufenthalt und ebenso schwer behandelbar. Deshalb sei es so wichtig, diese zu vermeiden. Die von der KRINKO herausgegebenen Empfehlungen zur Infektionsprävention seien für alle operativen Einrichtungen verpflichtend. Laut Seiffert seien die inadäquate präoperative Antibiotikaprophylaxe sowie die korrekte Haarentfernung häufig gemachte Fehler. Zu letzterem gibt es ebenfalls schon ein Video von der KBV.
Ebenso gibt es von der KBV ein Onlinetool, mit welchem es möglich ist, das Hygienemanagement in bestimmten Bereichen zu überprüfen.
Weiterführender Link:
https://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=1041&typ=1&nid=134841&s=hygiene
Link zum Video:
https://www.kbv.de/html/58121.php
3. Hygiene-Tipp: Kontaminierte Gewebedecken über dem OP-Feld
Gewebedecken tragen in OP-Sälen dazu bei, eine turbulenzarme Verdrängungsströmung (TAV) nach der DIN 1946-4 Klasse 1a zu erzeugen. Blut und Gewebespritzer können solche Decken allerdings während einer Operation kontaminieren.
Zum Säubern der Gewebedecken würden meist Fachfirmen hinzugezogen, was zur Folge hat, dass dies nur in größeren Zeitabständen geschieht. Allerdings könnten Bestandteile bereits nach 75 Minuten Trocknungszeit wieder herab auf das Operationsfeld geblasen werden. Bei sichtbaren Verschmutzungen müsse die Gewebedecke deshalb professionell gereinigt und desinfiziert werden.
Die Empfehlungen der Hersteller zur Reinigung und Desinfektion der OP-Decken seien leider unzureichend. Festgehalten werden könne, dass der Erfolg der Reinigung dann am besten ist, wenn die Kontamination so schnell wie möglich entfernt wird.
Generell gilt es, die Herstellerangaben zu befolgen, da sonst das Gewebe beschädigt werden könnte und die gewünschte Luftströmung ausbleibt. Mit lauwarmem Wasser und einem Tuch können grobe Verschmutzungen abgetupft und anschließend mit einer 3%-igen Wasserstoffperoxidlösung nachbehandelt werden (ebenfalls nur abtupfen!). Nach der Behandlung sollten sich keine sichtbaren Rückstände mehr auf der Gewebedecke befinden.
Nach einer großflächigen Reinigung der TAV-Decke solle eine Messung der Luftgeschwindigkeit unter der Decke stattfinden, um die Gesamtzuluftmenge zu ermitteln. Diese kann mit den Luftgeschwindigkeiten der hygienischen Abnahmeprüfung verglichen werden und erfordere bei Abweichungen eventuell eine neue Qualifizierung.
Weiterführender Link:
https://www.bdc.de/hygiene-tipp-verunreinigungen-der-gewebe-bei-tav-op-decken/?parent_cat=252
4. MRSA auf Frühchen-Intensivstation der Uniklinik Heidelberg
Bei Routineuntersuchungen konnte ein MRSA-Stamm (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) bei Frühgeborenen an der Uniklinik Heidelberg (UKHD) nachgewiesen werden.
Insgesamt seien acht Frühgeborene von dem Bakterium besiedelt worden. Nur eines davon entwickelte eine Infektion. Weitere Informationen zum Ursprung des Bakterienstamms machte die UKHD nicht. Zurzeit würden Kontroll- und Vorsichtsmaßnahmen noch andauern und diese wiederum vom zuständigen Gesundheitsamt begleitet werden. Die Neuaufnahmen auf die Frühgeborenen-Intensivpflegestation seien derzeit eingeschränkt. Für eine Notfallversorgung stehe das Perinatalzentrum aber weiterhin zur Verfügung.
Weiterführender Link:
https://www.aerztezeitung.de/Wirtschaft/Uniklinikum-Heidelberg-MRSA-Faelle-auf-Fruehchen-Intensivstation-429978.html
https://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=1041&typ=1&nid=135166&s=hygiene
Bitte beachten Sie, dass diese Informationen eine individuelle Beratung nicht ersetzen können!
Eventuelle Änderungen, die nach Ausarbeitung erfolgen, werden erst in der nächsten Ausgabe berücksichtigt. Trotz sorgfältiger und gewissenhafter Bearbeitung aller Beiträge übernehmen wir keine Haftung für den Inhalt.
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