Hygiene-News Juni 2016

1. Uniklinik Ulm: Häufung von Acinetobacter baumannii gebannt

Drei Patienten in der Uniklinik Ulm waren mit einem multiresistenten Acinetobacter baumannii besiedelt. Das Klinikum konnte die Gefahr der Ausbreitung durch adäquate Hygienemaßnahmen verhindern.

Die Patienten konnten auf einer der sieben Intensivstationen der Klinik untergebracht werden. Ergebnisse der Screenings an allen Kontaktpersonen zeigten, dass keine Erregerübertragungen auftraten und ein Ausbruch somit verhindert werden konnte.

Weiterführende Links:
http://www.aerztezeitung.de/praxis_wirtschaft/klinikmanagement/article/913957/multiresistenter-keim-ulm-gefahr-scheint-bereinigt.html?sh=1&h=573118883
http://www.management-krankenhaus.de/news/schutzmassnahmen-am-universitaetsklinikums-ulm-greifen

2. VRE-Ausbruch in Göppingen: Alb Fils Kliniken handeln

Nach den insgesamt 16 Fällen seit Januar 2016 werden in den Alb Fils Kliniken Verdachtspatienten nun einem VRE-Schnelltest unterzogen.

Nach einer Infektionswelle mit Vancomycin-resistenten Enterokokken (VRE) Anfang 2016 haben die Kliniken Handlungsbedarf erkannt. Der gefährliche Keim kann durch die schnellere Diagnose nun besser eingedämmt werden. Die betroffenen Patienten werden einzeln oder kohortiert mit anderen VRE-Trägern abgesondert. Zudem verstärkt eine externe Hygienefachkraft die Mitarbeiter der Klinikhygiene-Abteilung.

Weiterführender Link:
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.goeppingen-alb-fils-kliniken-auf-der-jagd-nach-multiresistenten-keimen.6ef994ee-827c-41ac-b1af-d8cb658090e3.html

3. Berlin: Erneuter Masernausbruch

Die Arbeitsgruppe Infektionsschutz beim Landesamt für Gesundheit und Soziales (LaGeSo) hat festgestellt, dass vor allem Erwachsene ohne Impfschutz für eine rasche Ausbreitung des Masernvirus in Berlin sorgen.

Als vermutlicher Indexpatient des Masernausbruches im April 2016 wurde ein Reisender aus dem südostasiatischen Raum identifiziert. Besonders in der Zeit von April bis Juni war die Ansteckungsrate mit durchschnittlich einem Patient pro Tag besonders hoch. Um wirksam zur von der WHO angestrebten Ausrottung von Masern beizutragen, dürften sich pro Jahr in Berlin maximal vier Menschen mit dem Virus infizieren.

Laut Dirk Werber, Leiter der entsprechenden Arbeitsgruppe Infektionsschutz beim Landesamt für Gesundheit und Soziales, wird das Risiko der Verbreitung einer Maserninfektion bei Erwachsenen ohne Impfschutz im Vergleich zu nicht geimpften Kindern höher eingeschätzt, da Erwachsene vermehrt Kontakte zu Mitmenschen pflegen. Bei Verdacht auf Masern empfiehlt das LaGeSo eine schnelle Diagnostik um die Verbreitung einer Infektion zu verhindern.

Weiterführender Link:
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/67924/Masernviren-breiten-sich-in-Berlin-aus

4. Update der DGKH-Leitlinie zu RLT-Anlagen

Die DGKH hat ihre bereits vor über 10 Jahren veröffentlichte „Krankenhaushygienische Leitlinie für die Planung, Ausführung und den Betrieb von Raumlufttechnischen Anlagen (RLT-Anlagen) in Räumen des Gesundheitswesens“ überarbeitet.

In der Leitlinie wird in Bezug auf den Betrieb von RLT-Anlagen u.a. eine interessante Abweichung von der DIN 1946-4:2008 beschrieben. Demnach ist es hygienisch unbedenklich, RLT-Anlagen in OP-Räumen mit einer gewissen Nachlaufzeit über Nacht abzuschalten, wenn eine rechtzeitige Einschaltung vor der nächsten OP gewährleistet ist.

Weiterführender Link:
http://www.krankenhaushygiene.de/informationen/hygiene-tipp/hygienetipp2016/562

5. US-Hygieneprogramm reduziert Katheter-assoziierte HWI

In den Vereinigten Staaten gibt es ähnlich zur deutschen KRINKO das Unit-based Safety Program (CUSP), welches Regeln zur Infektionsprävention veröffentlicht.

Zur Senkung der Infektionszahlen Katheter-assoziierter Harnwegsinfektionen (CAUTI) sind laut Expertenmeinungen drei Dinge zu beachten:

  • Unnötige Katheter vermeiden
  • Täglich die Notwendigkeit des Katheters überprüfen
  • Aseptisch arbeiten

Nach 18 Monaten sanken die Infektionsraten auf den Normalstationen signifikant, jedoch nicht auf den Intensivstationen, wofür zunächst keine Erklärung gegeben wurde.

Weiterführender Link:
http://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=17&typ=1&nid=67989&s=hygiene

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