HygSo-Hygienenews Juli - August 2024

HygSo-Hygienenews Juli - August 2024

1. Warnung vor hypervirulentem und resistentem Keim

Die WHO warnt vor dem Erreger hypervirulente Klebsiella pneumoniae (hvKp) des Sequenztyps 23, der weltweit auftritt und auch in Europa nachgewiesen wurde. Obwohl dieser Keim in Deutschland laut Robert-Koch-Institut (RKI) bisher nicht gemeldet ist, stellt er eine ernste Bedrohung dar, insbesondere aufgrund seiner Resistenz gegen wichtige Antibiotika.

Im Vergleich zur klassischen Klebsiella pneumoniae (Kp), welche hauptsächlich immungeschwächte Patienten infiziert und meist im Krankenhaus übertragen wird, ist hvKp deutlich gefährlicher. Sie kann auch gesunde Menschen ohne Vorerkrankungen infizieren und schwere Infektionen wie Leberabszesse, Meningitis oder nekrotisierende Fasziitis verursachen. Zudem breitet sie sich schneller im Körper aus.

Der Hauptunterschied besteht in der Virulenz: hvKp ist aggressiver und gefährdet eine breitere Bevölkerungsgruppe. Beide Varianten können jedoch antibiotikaresistent sein, wobei hvKp besonders problematisch wird, wenn sie auch gegen Reserveantibiotika wie Carbapeneme resistent ist. Diese Kombination von hoher Virulenz und Antibiotikaresistenz führt zu einem hohen Risiko unbehandelbarer Infektionen.

Weiterführender Link:
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/sw/Infektionen?s=&p=1&n=1&nid=153402

2. Hygiene-Tipp: Aufbereitung von Explantaten

Bei der Implantation z.B. eines künstlichen Hüftgelenks wird der Patient der Eigentümer des Implantats. Wenn das Implantat später erneuert werden muss, ist der Patient über den Umgang mit dem Explantat zu informieren (Entsorgung, Lagerung, Übergabe). Grundsätzlich können Patienten das Explantat auch mit nach Hause nehmen.

Implantate sind häufig mikrobiell kontaminiert, weshalb bei einer Übergabe an den Patienten eine Reinigung und Desinfektion nötig ist, um Infektionsrisiken zu minimieren. Eine rechtliche Verpflichtung zur Aufbereitung nach den Standards für chirurgische Instrumente besteht jedoch nicht. Es ist jedoch wichtig, Verfahrensanweisungen für den Umgang mit Explantaten in Krankenhäusern zu haben.

Ein separater Raum für die Reinigung und Desinfektion wäre ideal, ist aber selten vorhanden. Da Explantate oft stark verunreinigt sind, ist eine vollständige Sterilisation in der Regel nicht möglich. Dennoch müssen eine Reinigung und Desinfektion durchgeführt werden, maschinell oder manuell. Das Explantat wird dem Patienten trocken und verpackt übergeben, wobei die Verpackung nicht geöffnet werden sollte, da Keimfreiheit nicht garantiert werden kann.

Weiterführender Link:
https://www.bdc.de/hygiene-tipp-wie-sind-explantate-fuer-patienten-aufzubereiten/?parent_cat=252

Bitte beachten Sie, dass diese Informationen eine individuelle Beratung nicht ersetzen können!
Eventuelle Änderungen, die nach Ausarbeitung erfolgen, werden erst in der nächsten Ausgabe berücksichtigt. Trotz sorgfältiger und gewissenhafter Bearbeitung aller Beiträge übernehmen wir keine Haftung für den Inhalt.

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